Pfadfinder-Trophäe 1977

- Die Erlebnisse der Teilnehmer aus der Sicht des Fahrtleiters, Max Hollinger -


Vom Fahrtleiter gesehen:

Während der Auswertung der Einsendungen und bis nach dem Schreiben der Ergebnisliste zerbreche ich mir den Kopf, welche Wertungsgruppenthemen ich wohl wieder nehmen soll. Ich kenne ja jetzt schon einen guten Teil der Wünsche der Teilnehmer, jedoch werden die wohl niemals unter einen Hut zu bringen sein. Das Wichtigste ist aber, dass für Stadtfahrer und Überlandfahrer, für an Kultur und Wissenschaft interessierte wie für Tourenfahrer etwas dabei sein soll. Schließlich sollten die Wertungsgruppen auch gegeneinander abgewogen sein. Das Letztere war wohl noch nie möglich, ging aber bei der 13. Pfadfinder-Trophäe am weitesten daneben. Man könnte direkt abergläubisch werden. 1977 waren in der WG. II die wenigsten, nämlich nur 65 Punkte, dafür in der WG. III die meisten Punkte, die je erreicht wurden, nämlich 14.352.

Was dem einen wenig verlockend erscheint, ist für andere das interessanteste Thema. Viele der vorgeschlagenen Themen sind nicht gut verwendbar, weil eine Vorbereitung in der Theorie nicht möglich ist, eine Suche aufs Geratewohl ist auch nicht der Sinn. Trotzdem bin ich für alle Vorschläge dankbar, auch die nicht durchgeführt werden können oder auf später zurückgestellt wurden. Manche haben mich auch auf andere Themen gebracht. So bleibt mir auch für die nächsten Jahre nur die Hoffnung, dass meine Bemühungen, für jeden etwas zu finden, erfolgreich sind.

Viele haben ihre Freude und ihren Dank für die Übernahme der Arbeit ausgesprochen; so will ich heute auch hierzu einige Worte verlieren. Jeder kann leicht feststellen, dass es eine Menge touristische Veranstaltungen gibt, doch stellen diese wenig Anforderungen an den Geist, dafür geben sie die Möglichkeit, dort und da etwas zu mogeln, was wohl auch weidlich ausgenützt wird. Doch bei der Pfadfinder-Trophäe ist für solches kein Platz, daher auch eine ganz andere Gruppe von Teilnehmern - für diese Sportfreunde lohnt es sich auch, seine Freizeit zu verwenden.

Die Ausarbeitung hat gezeigt, dass z.B. bei den Rennorten eine Änderung der Ausschreibung günstiger ist: Auch ich kann die Auswertung nur nach vorliegenden Sportkalendern kontrollieren; wenn ich aber bereits 80% der Auswertung fertig habe und dann von einem Teilnehmer erfahre, dass eine Veranstaltung abgesagt wurde, kann ich wieder von vorne beginnen. Daher zählen für 1978 alle in einem offiziellen Sportkalender angeführten und alle durchgeführten Veranstaltungen, d.h. auch abgesagte Veranstaltungen, aber auch solche, die erst in einem Nachtrag erschienen und durchgeführt wurden, werden gewertet.

Bei der WG. II ergab sich, dass nur sehr wenige technische Museen auch die erforderlichen 5 Motorräder aufwiesen. Umgekehrt war es in der WG III, da gab es wesentlich mehr Wasserscheiden-Straßen als erwartet und diese abseits von Hochgebirgen in wesentlich größerer Anzahl. So waren verschiedentlich von einem Kontrollort zum anderen im Mühl- und Waldviertel nur 5 km Fahrt nötig, im Hochgebirge aber musste von der Hauptstraße zum letzten Ort in einem entlegenen Seitental ein Vielfaches an Kilometern zurückgelegt werden, nur um den der Wasserscheide am nächsten gelegenen Ort zu erreichen. Während ein Teilnehmer die Wasserscheiden als das schwierigste, jemals ausgeschriebene Thema bezeichnete, meinte der Gesamtsieger: "Solch ein schönes Thema finden Sie nie wieder!" Nun, wir wollen sehen.

Heuer habe ich zum ersten Mal auch an die genannten, aber nicht gewerteten Sportfreunde die Ergebnislisten verschickt, weil wir sagten, wer das Nenngeld bezahlt hat, soll auch eine Ergebnisliste bekommen, gleichzeitig habe ich auch eine neue Ausschreibung beigelegt, in der Hoffnung, dass es heuer besser klappen möge. Die erste Zuschrift darauf war, dass von einem Teilnehmer die Unterlagen verloren gingen; die zweite war viel bedauerlicher. Wir erfuhren von seiner Mutter, dass Claus Nötzel aus Sindelfingen bei einem von ihm nicht verschuldeten Verkehrsunfall im Alter von 26 Jahren ums Leben kam. Ehre seinem Andenken, unser Mitgefühl seinen Angehörigen. Das zeigt aber auch wieder die Wichtigkeit defensiven Fahrens, durch das noch manche Unfälle vermeidbar wären. Deshalb sehen die BAMS auch den Ausschluss aus der Wertung bei Unfallbeteiligung "ohne Rücksicht auf Verschulden" vor.

Nun sollen die Fahrer ihre Erlebnisse berichten:

Ein Teilnehmer, der bisher alle 13 Pfadfinder-Trophäen gefahren ist, nämlich Rolf Arnold, meint: Alle Jahre wieder - beginnt es mit dem Nachdenken, im Speziellen 1. Über die Termine, 2. Welche Länder sind "punkteträchtig", 3. Urlaubs-Hauptrichtung, 4. Schlussfolgerungen, 5. Fragen, die zu klären sind (und daher dann die verschiedenen Nachträge zur Ausschreibung).

Hinzu kommt dann, wenn man gleich alle drei Wertungsgruppen fährt, die Kombination, die besonders schwierig sein kann. Details am Rande: Selbst mit 13-jähriger Erfahrung kam es vor, dass während der Fahrt noch der eine oder andere Ort zu den geplanten kam; aber auch, dass man einen übersieht, der geplant war oder dass man 10 km vor Bière heimkehrt und dann zu Hause darauf kommt, dass dort ja das einzige Schweizer Grasbahnrennen durchgeführt wurde. Beim Besuch des technischen Museums in München übersah er das BMW-Museum, das ja außer Motorrädern auch andere technische Exponate aufweist. Dafür fand er als einziger das Wehrmachtsmuseum in Ardagger, in dem eine große Zahl von Motorrädern ausgestellt ist. Ein privates Museum in Berlin entdeckte er um 3 Monate zu spät. Obwohl selbst aus dem Alpenland kommend, gefiel es ihm auch in der Ebene, auf der Fahrt nach Skagen (nördlichster Wasserscheidenpunkt in Dänemark) und durch ganz Dänemark (viele Rennstrecken), und er fand diese Gegend sehr reizvoll. Wohl das schönste Denkmal auf einer Wasserscheide ist bei Langenschwarza im Waldviertel, Österreich, das jedoch nur 2 Teilnehmer entdeckt haben. Arnold, vom Pech verfolgt, musste dreimal hinfahren, bis er das Bild im Kasten hatte. Außer dem schönen Denkmal sind, noch in den Orten diesseits und jenseits der Wasserscheide, Tafeln und zwar: "Schwarzabach fließt zur Nordsee" und "Ruprechtsbach fließt in das Schwarze Meer". Im Mühlviertel führt der Schwarzenbergsche Schwemmkanal über die Wasserscheide, zum Teil im Tunnel. Das längste Dorf, das während der Pfadfinder-Trophäe 1977 durchfahren wurde, dürfte wohl (von Arnold festgestellt) Bois d' Amont mit einer Länge von 9 km sein.

Als erfahrener Tourist hat er neben Erfahrung auch ein Gespür für gute Übernachtungsmöglichkeiten, und so sollen aus seiner Erfahrungsliste einige besonders empfehlenswerte für unsere Sportfreunde bekannt gegeben werden: Das erste ist das Hotel Schiller in Olching bei München, das besonders motorradfahrerfreundlich ist und auch in anderen Beziehungen sich empfiehlt; ein tadelloses Motel besuchte er in Bad Zwischenahn; in Immenstadt im Allgäu ist Gasthof-Hotel Hirsch empfehlenswert, in Liptingen das Gasthaus Neuhaus, in Chavornay in der Schweiz das Hotel Weißes Kreuz, allerdings spricht man dort nur französisch. H. J. Kunde bleibt das Kaffee Bleibtreu in der Bleibtreustraße in Berlin wegen des guten Frühstückes in guter Erinnerung.

Mancher wird sich beim Lesen der Ergebnisliste gewundert haben, dass der Gesamtsieger vom Vorjahr in diesem Jahr fehlt. Die 13. Pfadfinder-Trophäe hat auch ihm kein Glück gebracht. Nach eingehender Vorbereitung hätte er es wieder auf den Gesamtsieg bringen können, er schätzte 12.000 bis 14.000 Punkte, der Gesamtsieger dagegen schätzte nur 7.000 und erreichte über 14.000 Punkte. Begonnen sollte in Schottland werden, aber leider.... Das erste Ziel, die nördlichste der dortigen Wasserscheiden, erreichten sie, nämlich J. Widder und Dieter Aumann mit ihren Sozias nicht; denn schon vorher mischten sie sich unter eine Schafherde und legten sich und ihre Fahrzeuge auf die Straße. Gott sei Dank war weder Personen- noch Tierschaden, nur Maschinenschaden an den Fahrzeugen aufgetreten. Da konnte auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und die Polizei nichts daran ändern, die Maschinen mussten per Bahn zurück gebracht werden und kamen erst nach 7 Wochen an, und da waren sie noch vertauscht. Soll man da nicht abergläubisch werden? Als Ersatz haben sie andere Motorradfreunde für unsere Pfadfinder-Trophäe geworben, "damit wenigstens die Anzahl der Teilnehmer nicht geringer werde"; herzlichen Dank!

Einige haben wieder zuwenig Zeit oder Gelegenheit gehabt und nur einen oder einige Punkte erreicht, aber der Begleitsatz wie z.B. von Ruedi Kuhn: "Was zählen die Punkte, mitfahren gilt!" zeigt, welcher Geist in unserem Wettbewerb steckt.

Karl-Heinz Alter und seiner Freundin gefiel es wieder so gut, dass sie dieses Jahr selbst mitmachen will. Auch er hatte einige Fotoschwierigkeiten bei Gegenlicht, so dass das "PS" nicht zu lesen war. Mir genügte es jedoch, die glänzende Scheibe zu sehen, die übrigen Umstände im Vergleich mit den anderen Bildern bewiesen ja, dass das Bild in diesem Jahr gemacht wurde.

Mit dem "PS" hatten auch andere Teilnehmer Schwierigkeiten, so hatte Richard Peschtrich am Anfang nur ein selbstgemachtes Schild und beim ersten Bild nicht einmal das, so legte er die Riemen des Gepäckträgers in Form von PS auf den Gehsteig.

H. J. Kunde hat sich im Urlaub ganz schön verschätzt mit der Suche nach Kontrollpunkten und der Fahrerei auf dem Land, wo die Reisegeschwindigkeit natürlich nicht so hoch angesetzt werden kann.

Wie manche andere auch, fand Reinhard Löscher, dass es wieder eine sehr feuchte Saison war. Auch bei Vorhandensein einer Ortstafel fotografierte er eine Hinweistafel, weil es bei der Verkehrsdichte nicht zu verantworten gewesen wäre, den Verkehr zu behindern. Schwierigkeiten machten ihm, wie auch manchen anderen, die neuen Ortsnamen, die durch die Zusammenlegung entstanden und noch in keiner Straßenkarte angegeben sind. Ein nicht gerade gutes Gefühl hatte er auf der Fahrt von Helmstedt nach Berlin (wahrscheinlich war es das erste Mal) wegen der meterhohen Zäune und Wachtürme. Selbstverständlich bereiteten ihm auch die Schlaglöcher, bis zu 10 cm Tiefe keine Seltenheit, kein Vergnügen. In Hamburg übernachtete er auf einem Campingplatz, der genau in der Einflugschneise des Flughafens lag. An einen Dick-und-Doof-Film erinnerte ihn ein Erlebnis in Neumünster. Ein Mofafahrer war so fasziniert von seinem Motorrad (BMW), dass er immer herüberschaute und auf einen Laternenpfahl zufuhr. Ein Radfahrer, der hinter dem Mofafahrer fuhr, wollte ihn warnen. Der Mofafahrer verstand den Radfahrer nicht, drehte sich nach ihm um und schon fuhr er an den Laternenpfahl und der Radfahrer noch hinten auf den Mofafahrer auf. Die kleinen Seitenstraßen von Schleswig-Holstein fand er als ideale Motorrad-Straßen. Seine Abschlussfeier machte er erst am 6.11. noch durch den Schwarzwald und natürlich für die Pfadfinder-Trophäe.

Achim Schneider erkannte, wie schwer es ist, die Punkte "zusammenzukratzen" und bewundert den Vorjahressieger, der es auf über 8000 Punkte brachte - dabei waren es in diesem Jahr über 14.000. Als wichtigstes sah er das Planen von Touren; die Überwindung der Trägheit gegenüber Langstreckenfahrten, weil das Erleben größer ist als sonst. Er meinte: "Kälte, Nässe und andere Unannehmlichkeiten sind ja sowieso nur momentaner Natur, und in Erinnerung gefallen sie manchmal sogar". Eine Erfahrung am Rande - wenn man, weil es kalt ist, immer wieder was darüber zieht, kann es vorkommen, dass man 5 Hosen und 2 Jacken über Hemden und Pullovern anhat; trotzdem ist auch das nicht richtig warm.

Das Wetterglück hatte Martin Studer gepachtet; er musste die Regenkombi kein einziges Mal auspacken. Ich hätte gar nicht geglaubt, dass es mehr als eine Woche in Europa gegeben hätte, in der es nicht regnete. In der Fahrzeit hat sich jedoch auch er total verschätzt, weshalb er sein Reiseziel in Schweden entsprechend zurückstecken musste. Harald Müller, der es wegen des Defektteufels nur zu einer mageren Ausbeute brachte, findet es als ideal, dass sich das Mitmachen für jeden lohnt, der Erfolgreiche aber besonders belohnt wird. Wunderbar findet er, was er bei der Pfadfinder-Trophäe gelernt hat und was er erlebte. Besonders gefreut hat ihn die Straßenkameradschaft, und dass auch er manchmal unterwegs helfen kann; Kunststück, bei der Erfahrung, die er sich allein in diesem Jahr und mit seiner Maschine holte. Auch Erlebnisse mit der Bevölkerung und in der Natur bleiben ihm unvergesslich.

Paul Wenger besucht nahezu jedes Wochenende irgend ein Bahnrennen, da bot sich die WG. 1 direkt an. Er war früher nur Autofahrer und kaufte sich 1976 eine Yamaha 250 für erste Fahrversuche und um zu testen, wie lange die Motorrad-Begeisterung wohl anhalten würde. Dass sie sowohl bei ihm wie auch bei seiner Frau anhielt, zeigt, dass er an der Pfadfinder-Trophäe 1977 mit einer Yamaha 750 teilnahm. Er musste feststellen, dass besonders im Ausland Kontakte am Rande zu neuen Rennstrecken führten, wenn man nicht zu spät darauf kam - "man war ja daran vorbeigefahren". Zu Ende der Saison war er jedoch schon etwas fahrmüde, sodass eine geplante größere Tour dann auch ausfiel.

Friedhelm Mustereit kann sich kaum einen schöneren Urlaub vorstellen. So hat er ihn auch dieses Jahr wieder mit der Pfadfinder-Trophäe verbunden. Er wäre sonst nicht über so herrliche Alpenpässe gefahren. In Frankreich hatte er Schwierigkeiten, den richtigen Ort zu finden, die auf den Mangel an Französisch-Kenntnissen zurückgingen. Schwierigkeiten beim Fahren hatte er auf dem Oberalppass, wo auf der Fahrbahn nach einem heftigen Gewitter eine Hagelschicht lag. So konnte er die Maschine nur ausrollen lassen - dabei war er plötzlich in einer Kuhherde, die sich auf der Fahrbahn aufhielt. Er kam aber doch noch ohne Feind- oder Bodenberührung durch und zum Stehen. Für den Reschenpass hatte er sich mehr Punkte errechnet als es gab, weil eben nur Straßen, die an beiden Seiten Talverbindung haben, (lt. Ausschreibung) gewertet werden können. Ein Problem (nicht nur für ihn) ist das Abstellen von schweren Maschinen am Straßenrand, weil der Asphalt abbricht oder das unbefestigte Bankett nachgibt. Das Umfallen der Maschinen kann, abgesehen von Verletzungen für die Fahrer, zum Bruch von Teilen, z.B. Handbremshebel, führen.

Horst Grunenberg hatte wegen der anstehenden Prüfungen nach seinem Maschinendefekt auch nur ein bescheidenes Ergebnis - aber den olympischen Gedanken im Herzen!

Hans Mielke ist noch Anfänger in der Pfadfinder-Trophäe, sonst hätte er gewusst, dass er mit 9 Punkten kaum Letzter sein kann. Auch er meint: "dabei sein ist alles".

Klaus Beneke und Gerhard Lagaly fuhren wieder gemeinsam und kamen heuer ohne Panne durch und gut in die Wertung.

Ludwig Wreesmann, auch ein Anfänger in Sachen Pfadfinder-Trophäe, konnte die eigenen Erwartungen nicht erfüllen, dafür aber einige Erfahrungen fürs nächste Jahr sammeln, in dem es besser gehen soll. Schon im ersten Jahr hatte er bei der Planung, Ausführung und Auswertung viel Spaß.

Lutz Charlier fehlte die Zeit und das Interesse für längere Strecken, er hofft, 1978 mehr Zeit und Sonnenschein zu finden; dann werden es auch wieder mehr Punkte werden.

Günther Berger wollte schon immer einmal mitmachen. Heuer wurden auch die letzten Schwierigkeiten beseitigt, dann wurde losgefahren und - festgestellt, dass kein Film im Apparat war. Für 2 Punkte reichte es dann doch noch.

Helmut Leuthold hat nun die Erfahrung gemacht, dass es auf jeden Fall vorteilhaft ist, wenn man einen Reisepass mit hat, besonders, wenn man über die Grenze fahren will. PS auf den Packtaschen ist sehr praktisch - allerdings nur, wenn man die Packtaschen auch bei sich hat. Wenn dann noch der Tankschlüssel auf dem Schlüsselbund ist und man diesen bei sich hat, gibt es keinerlei Schwierigkeiten, aber sonst....?

Uwe Königseder hatte bei seiner ersten Teilnahme viel Spaß, und es sollen daher noch viele folgen. Er findet den Wettbewerb interessant und lehrreich; die Teilnahme ist möglich, unabhängig von Maschine, Alter, Zeit und finanziellen Mitteln. Ein Rat des Fahrtleiters an ihn und alle, die es noch betreffen könnte: Der 1. Dezember kommt schneller als man glaubt.

Richard Lenk hatte wieder einmal Schwierigkeiten mit einem Portier wegen des Fotografierens beim Deutschen Museum in München. Erst als der Portier aufgeklärt war, um was es dabei geht, waren die Schwierigkeiten auch beseitigt. In Wien bedauerte er, dass er nicht mehr Zeit zur Verfügung hatte. So wie viele andere stellte auch er fest, dass (kaum hatte er aus irgend einem Grund angehalten) andere Motorradfahrer fragten, ob er Hilfe brauchen würde. Dass die Straßenkameradschaft lebt, ist beruhigend für uns alle!

Hans Wäldele hat auch wieder mitgemacht und nimmt sich fest vor, dass es im nächsten Jahr besser werden soll.

Für Wilfried Mätzler begannen die Schwierigkeiten bereits bei den Vorbereitungen, nämlich bei der Suche nach den Museen. Schon bevor er aufbrach, machte er einen Ausflug und führte sich einen Rehbraten zu Gemüte. Auf der Heimfahrt rächte sich ein anderes Reh für seinen verspeisten Artgenossen dadurch, dass es ihn zu Sturz brachte. Er musste daher seinen Urlaub um 3 Wochen verschieben. 45.000 km war Mätzler mit seiner Yamaha störungsfrei gefahren. Jetzt hatte er den ersten Ärger mit der Werkstätte des Generalimporteurs wegen Schlamperei. Wie ich von einem anderen Fahrer weiß, war es nicht möglich, auf dem Garantieweg ein Ersatzteil über seine Vertragswerkstatt zu erhalten; die Werkstätte erhielt immer die Nachricht "momentan nicht lagernd" - Als der Fahrer das Teil selbst bestellte, wurde es prompt geliefert. Verständlich, dass dieser Fahrer nicht den Händler, wohl aber die Marke wechselte.

Michael van Adrichem hat es riesigen Spaß gemacht, und es hat sich gelohnt; er konnte den Gesamtsieg erringen. Die geschätzte Punktezahl vor der Abreise von 7000 Punkten war jedoch nicht einmal die Hälfte der wirklich erreichten. Er fuhr 13.000 km und besuchte 586 Orte mit 1339 Wasserscheiden. Für viele Alpenpässe aber ist er zu früh gefahren.

Hans-Josef Monz sandte seinen Bericht nach Stichworten nach dem Alphabet und sieht die Pfadfinder-Trophäe primär als Mittel zur sinnvollen Freizeitgestaltung, bei der man Land und Leute und die Gastfreundschaft kennen lernt, und er findet sie interessanter als Kulturdenkmäler und bezeichnet sich selbst als Kulturbanause. Aber was solls, wenn ihn die gegenwärtige Lebensweise der Leute mehr interessiert als das, was einige Reiche sich bauen ließen. Besonders erschrocken erwachte Monz, weil sich jemand an seiner Luftmatratze zu schaffen machte. Die Aufregung war jedoch grundlos; lediglich eine Katze wollte ihn besuchen, eine mit 4 Pfoten natürlich. Bemerkenswert billig ist das Leben in Spanien auf dem Land. Weit weg ist man in Spanien von der Gleichberechtigung. Neugierig sind zwar alle, aber Fragen werden nur von Männern gestellt, nie von Frauen. Unter spanischer Sonne stellte er fest, dass bei Durst auch ein kalter Schluck Wasser ein köstliches Getränk sein kann.

Wolfgang Becker wurde seine 22 Jahre alte DKW gestohlen; weil sie auch noch nach Wochen nicht wieder heimkehrte, besorgte er sich wieder eine, die noch ein Jahr älter ist. Hoffentlich hat er damit mehr Glück. Er musste sich in den Ferien erst sein Geld verdienen. Zudem wurde die Maschine erst im Oktober fertig und vom TÜV sanktioniert; daher diesmal auch nur eine geringe Ausbeute von einer Tour.

Alexander Rocofans Hobby ist das Motorradfahren, doch hatte er in diesem Jahr aus beruflichen Gründen kaum Gelegenheit; daher die magere Ausbeute.

Auch mit dem Fotografieren hat es wieder einige Pannen gegeben:

Holger Kempf hat aus Versehen die Kamera geöffnet - oder wollte er nachsehen, ob die Bilder auch richtig belichtet waren?

Karl-Heinz Krüger machte zwei Bilder übereinander, jedoch waren beide erkennbar und wurden gewertet. Helmut Leuthold hatte Schwierigkeiten mit dem Filmtransport. Hans-Josef Monz verlor eine Gehäuseschraube, und auch auf seinen Belichtungsmesser konnte er sich nicht immer verlassen. Hoffentlich zieht er daraus seine Lehre, damit er nicht die gleichen Erfahrungen machen muss wie Matti Viro, der in den letzten Jahren auch schon öfter Schwierigkeiten hatte. Er wollte es aber nicht wahrhaben, dass kommende Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen. Diesmal löste sich der Apparat in seine Einzelteile auf; es war daher nicht verwunderlich, dass auf dem Film "ewige Nacht" war.

Sicher überraschend kam für Ludwig Wreesmann die Feststellung, dass sein Apparat ohne sein Wissen den Besitzer wechselte (gestohlen wurde).

Und was gab es auf dem technischen Sektor an Überraschungen und Erfahrungen?

Richard Lenk ging auf der Fahrt von Wien nach Adnet das Kreuzgelenk des Kardans seiner Guzzi kaputt. Er fuhr aber noch bis Rosenheim, der dortige Guzzi-Händler Herr Hermann half sofort, danke!

Reinhold Löscher hatte Zündungsprobleme mit seiner BMW; wenn er Gas wegnahm, lief sie auf einem Zylinder. Als dann noch ein seltsames Geräusch, begleitet von Leistungsabfall, eintrat, nahm er den Ventildeckel ab und sah, dass der Kipphebel vom Einlass gebrochen war. Er baute die Stößelstange des einen Zylinders aus und fuhr so die letzten 60 km, wenn auch nicht schnell, so doch nach Hause. Er fuhr in 18 Monaten 50.000 km und brauchte an Ersatzteilen: 2 Wellendichtringe für die Kurbelwelle, 4 Blinkerbirnen, 2 Birnen für Instrumentenbeleuchtung, 1 Scheinwerferbirne H 4, 1 Kipphebel, 1 Drehzahlmesserwelle und verschiedene Verschleißteile. Benzinverbrauch 5-7 Liter je nach Fahrweise.

Harald Müller hatte auch in diesem Jahr wieder Pech mit seiner Maico. Es war Getriebeöl in den Motorraum gekommen, was keine richtige Schmierung ergeben haben dürfte. Es gab Kolbenringe- und Zündungsdefekte, Getriebe- und Schaltungsdefekt, Vergaserschwierigkeiten; also so ziemlich alles, was das Fahrzeug haben konnte. Der Trost: Wenn man mit Hilfe des Bruders alles selbst macht, lernt man dabei viel, was auch auf der Strecke von Vorteil sein kann. So betrachtet, kann man auch mit einer solchen Maschine zufrieden, wenn schon nicht glücklich sein. Für ihn war die Hauptsache "sturz- und unfallfrei repariert", denn zum Fahren blieb wenig Zeit. Er will seine Maschine über den Winter von 50 auf 125 ccm umbauen. Dann dürfte eigentlich nichts mehr passieren; denn dann dürfte so ziemlich alles neu sein!

Horst Wenger wäre nach 17.200 Kilometern ganz zufrieden mit der Maschine, aber..... hatte im Vorjahr ein Yamaha-Fahrer Ärger wegen eines Gepäckträgers, so ärgerte sich Horst Wenger über den filigranen Hauptständer, der natürlich nicht lange hielt. Wurde ein Teil verstärkt, so brach eben ein anderes, etwas musste ja nachgeben; aber auch ein Beweis, dass alle Einzelteile des Ständers für die gleich Belastung ausgelegt waren. Er hofft, dass das Problem bis zum Frühjahr gelöst ist.

Horst Grunenbergs Maschine gab ihren Geist schon bei der Siegerehrung von Adnet auf. Peter Anton Nau, von dem er sich kurze Zeit vorher verabschiedet hatte, half als Straßenkamerad erst die Kette abmontieren, um die Maschine leichter schieben zu können, und nahm dann das Gepäck mit nach Frankfurt, dafür gebührt wohl besonderer Dank. Die Maschine wurde per Bahn nach Hause gebracht; hierbei entstanden folgende Transportschäden: Rückspiegelglas gebrochen, Kupplungseinstellschraube abgebrochen und Lackschäden - es lebe die Bundesbahn!!!

Als Grund für den Defekt stellte sich ein gebrochenes Lager heraus. Das kann schon einmal passieren, dadurch wurde aber sein Vertrauen in die gute MZ erschüttert; nicht auszudenken, wenn das im Vorjahr hinter Trondheim passiert wäre!

Eine andere MZ, natürlich die von Hans-Josef Monz, lief 47.000 Kilometer ohne größere Schäden und hat seit der Garantiezeit keine Werkstat mehr von innen gesehen. Nach der Fahrt waren die vorderen Stoßdämpfer undicht, woran die 80 Kilometer Feldwege und Eselstraßen bei Granada mitschuldig sein dürften.

Wolfgang Becker rüstete seine neuerworbene 23 Jahre alte DKW (die alte hat sich ja ohne sein Wissen einen anderen Besitzer gesucht), die einen 9-jährigen Scheunenaufenthalt hinter sich hatte, mit einer von Bosch entwickelten Schwunglichtmagnetzündung aus. Diese Anlage liefert 12 Volt bei einer Leistung von 130 Watt und ist als kontaktlose Zündanlage wartungsfrei. Spannung und Freude waren riesengroß, als der Motor nach 10 Versuchen phantastisch lief.

Thomas Gernhardt wollte wegen Zeitmangel und der unzuverlässigen Yamaha vom Vorjahr nicht mitmachen, wurde jedoch durch das Treffen in Adnet wieder dazu ermuntert und fuhr mit einer UT 200 ccm, Baujahr 1954, alt aber guuut!

Auch für Hans Wäldele fand die Pfadfinder-Trophäe 1977 wegen Motorschadens ein vorzeitiges Ende.

Uwe Peter, selbst Baujahr 1953, fuhr mit seiner NSU 501 T, Baujahr 1929, die Maschine war doppelt so alt wie der Fahrer.

Achim Schneider machte die Erfahrung, dass es gut ist, wenn man nach einem Reifendefekt entweder den Ersatzschlauch gleich repariert oder sich einen neuen Schlauch besorgt, weil eine Schlauchreparatur bei Dunkelheit schwierig ist und man dann auch nicht genau weiß, hält er oder auch nicht.

Clemens Bleyls BMW wurde die Kupplung dreimal auf Garantie repariert, wenn auch, Fahren wäre schöner gewesen!

Ein anderer BMW-Fahrer hatte ein einmaliges Erlebnis. An seiner Maschine wurden bei einem Ventilwechsel irrtümlich 4 Einlassventile statt 2 Einlass- und 2 Auslassventilen eingebaut und damit wurden 13.435 km gefahren. Zum Abschluss noch ein Lob für zuverlässiges Laufen für die BMW von Holger Kempf: Er ist glücklich, dass sie die 85.000 Kilometer in den letzten 5 Jahren "ohne Mucken" gelaufen ist.

Abschließend kann gesagt werden, ganz werden sich die Defektteufel beim Fahrzeug wie beim Fotoapparat nicht vermeiden lassen, ebenso der bei manchen auftretende chronische Zeitmangel. Alles in allem aber wieder ein gelungener Motorradurlaub für viele unserer Sportfreunde und damit ist das Ziel, glaube ich, wieder erreicht worden.

Sei es drum - -

weiterhin Gute Fahrt

Ihr Max Hollinger

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